Interview mit Catherine Debrunner

Möbel Schaller unterstützt seit Jahren Sportlerinnen und Sportler aus der Region. Bis zu den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles sind wir Sponsoring-Partner, der Para-Athletin Catherine Debrunner, wohnhaft in Geuensee. Gerne möchten wir Ihnen anhand interessanter Interviewfragen Catherine Debrunner etwas näher bringen.
Was ist ein Moment in deiner Karriere, der selten erwähnt wird,
aber für dich persönlich bedeutend ist?
Für mich bedeutet meine Karriere bzw. Erfolg viel mehr als "nur" Medaillen oder Trophäen. Was für mich genauso zählt ist der Weg dorthin, der "journey". Für mich ist es eine wunderbare Reise mit vielen Hochs und Tiefs, mit vielen Glücksgefühlen aber genauso mit vielen Zweifeln. Als Sportler/in arbeitet man täglich unermüdlich auf ein Ziel hin. Es ist eine lange Reise, welche man nie alleine geht und immer wieder kommt man an verschiedene Kreuzungen, wo man wichtige Entscheidungen treffen muss. Viele Menschen sehen oftmals nur die Erfolge, doch was dahintersteckt, sehen viele nicht. Und für mich hat dieser Weg genauso viel Wichtigkeit und etwas Schönes wie der Erfolg selbst.
Gab es einen Punkt, an dem du dir unsicher warst, ob du diesen Weg weitergehen möchtest?
Wie hast du diese Zweifel überwunden?
Von diesen Momenten gab es sehr viele. An einen kann ich mich noch besonders gut erinnern: Die Paralympics in Rio 2016. Dies waren meine ersten Spiele und ich war unglaublich nervös. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartet. Denn alle sagten immer: "Die Paralympics sind total anders". Doch was sollte tatsächlich so anders sein? Mir wurde dies erst bewusst, als ich selbst in Rio war. Die Dimensionen an Paralympics in vielerlei Hinsicht - die unzähligen Medien, TV , Zuschauer und Reglemente. Die weiten Distanzen, das paralympische Dorf und vieles mehr - sind Faktoren, welche man sich nicht vorstellen kann, bis man es einmal selbst erlebt hat. Ich ging damals solide vorbereitet an meine Paralympics als "Küken vom Team" nach Rio und dachte, dass ich für diese Herausforderung gewappnet sei. Mein Ziel war es, die Leistung abzurufen, welche ich auch im Training zeigte. Der Plan ging leider überhaupt nicht auf. Ich verpasste sowohl im 800m als auch über 1500m den Finaleinzug. Und über 400m erreichte ich wohl den Final, doch die Zeit war nicht das, was ich mir erhofft hatte. Ich kann mich noch genau erinnern, dass ich danach in der sogenannten "Mixed Zone" (wo alle Medien sind) ziemlich enttäuscht herauskam und ich mir die Frage stellte, ist es das gewesen oder bin ich bereit, alles zu ändern? Ich habe mich dann relativ schnell entschieden, dass ich weitermachen will und bereit bin, alles zu ändern, was nötig ist um in Tokyo eine bessere Version von mir selbst zu sein und meine Leistung am Tag x abrufen zu können. Eine lange und intensive Reise begann.
Hast du ein Ritual oder eine Gewohnheit, die dich vor Wettkämpfen erdet?
Davon habe ich viele 😉 Ich habe auf meinem Handy verschiedene Playlists und je nach Gemütszustand höre ich das eine oder andere Lied. Oftmals sind es aber die gleichen. Auch mache ich mir immer einen "Countdown", damit ich weiss, was ich vor dem Rennen machen will, dazu gehört auch, was ich auf jeden Fall noch essen oder trinken will/muss.
Was würdest du dir von der Gesellschaft oder der Sportwelt wünschen,
um die Paralympics noch stärker ins Rampenlicht zu rücken?
In der Schweiz sehe ich eine grosse Entwicklung in den letzten Jahren. Von den Wettkämpfen an den Paralympics in Paris wurde noch nie so viel im Fernsehen übertragen. Aber es hat definitiv noch Luft nach oben! Denn die Kluft zu den olympischen Sportarten ist in der Schweiz in vielerlei Hinsicht einfach noch zu gross. Und dafür ist viel Aufklärungsarbeit nötig. Entweder werden wir als Helden oder Opfer dargestellt. Ich möchte aber grundsätzlich als Athletin gesehen werden. Ich rede deshalb selten über mein Geburtsgebrechen. Zudem würde ich mir mehr Berührungspunkte mit den olympischen Athlet/innen wünschen. Schliesslich sind wir alle Sportler, die sehr viel mehr Gemeinsamkeiten haben, als man denkt. Wir könnten beidseitig voneinander profitieren.
Wer oder was hat dich in deinem Leben am meisten inspiriert –
sei es innerhalb oder ausserhalb des Sports?
Mich inspiriert immer wieder die Natur. Sie ist und bleibt uns Menschen für immer überlegen. Obwohl die Menschheit manchmal das Gegenteil denkt. Die Natur hat ihre eigenen Regeln und Gesetze. Gerade in der heutig schnelllebigen und hektischen Welt merke ich immer mehr, wie wichtig es ist, sich auf das Wesentliche zu besinnen und die Energie im Ursprung, draussen in der Natur, zu holen.
Hast du ein Ziel, das nichts mit Sport zu tun hat, welches du unbedingt erreichen möchtest?
Ich möchte mir Wünsche, welche ich schon lange habe, verwirklichen. Ich fände es schlimm, es am Ende meines Lebens es aus Angst nicht gewagt zu haben.
Welche Botschaft möchtest du jungen Menschen mitgeben, die ähnliche Träume verfolgen wie du?
Wenn man eine Passion wie ich sie habe hat, dann sollte man dieser nachgehen. Und probieren, sie zum Beruf zu machen. Es gibt nichts Schöneres, als am Morgen aufzustehen und das zu machen, was man am liebsten macht. Dies heisst natürlich nicht, dass alles daran toll ist. In jedem Beruf gibt es Dinge, welche man nicht so gerne macht.
März 2025
Allgemeine Informationen:
www.catherinedebrunner.ch
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